Im Vorfeld zur dritten Ausgabe des Hirschbergs diesen Jahres hatten wir den Impuls von Dr. Georg Herb aufgegriffen, der in einem Leserbrief an die Hirschbergredaktion die Frage stellt, ob der ND als Personalgemeinde / Personalpfarrei im Sinne der kategorialen Seelsorge nach dem Kirchenrecht formell eingerichtet werden sollte:
“Die Rubrik „Über den ND“ im Hirschberg führt als eine der vier Dimensionen des ND die „Personal.Gemeinde“ auf. Dies gibt mir Anlass zu einem Beitrag. Ich bin der Ansicht, dass der ND als Personalpfarrei im Sinne der kategorialen Seelsorge nach dem Kirchenrecht formell eingerichtet werden sollte. Ich verwende hier den im CIC/1983 verwendeten kirchenrechtlichen Begriff „Pfarrei“ und nicht den biblischen Begriff „Gemeinde“, obwohl biblisch gesehen natürlich auch die Personalpfarrei eine Gemeinde ist. Dabei ersetzt die Form „Personalpfarrei“ natürlich kein ND-Gemeinschaftsleben. Vielmehr unterstützt und stärkt sie dieses im Sinne eines Rahmens. Da die Einrichtung nicht über mehrere (Erz-) Diözesen hinweg möglich ist, bietet sich eine (Erz-) Diözese an, in der die ND-Region dauerhaft stabile Verbindungen zur Diözesan-Leitung unterhält, die dortige ND-Region das Projekt aktiv unterstützt und auch nach Gründung der Personalpfarrei begleitet. Das muss also nicht zwingend in Köln, dem Sitz der Bundesstelle, geschehen. Mitglieder dieser Personalpfarrei wären trotzdem alle Mitglieder des ND, auch wenn sie nicht in dieser (Erz) Diözese wohnen. Die Eingliederung in ein (Erz-) Bistum ist meines Erachtens ein notwendiger formaler Akt der Stärkung unserer Gemeinschaft und unserer Identität als Bund. Er ist auch kirchenrechtlich vorgesehen, wo besondere Verhältnisse des notwendig oder wünschenswert erscheinen lassen (c. 518 CIC/1983) wie in unserem Fall. Auch die Würzburger Synode beschäftigte sich mit dem Thema in ihrem Beschluss Pastoralstrukturen. Sie sieht Personalgemeinden als „wertvolle Ergänzung territorialer Strukturen“ an (Beschluß: Pastoralstrukturen Nr. II.2 in der Offiziellen Gesamtausgabe I, S. 691 f).
Einige der Vorteile der Personalpfarrei wären: Sie würde dem geistlichen Leben des ND mehr Tiefe und Verwurzelung geben, weil sie identitätsstiftend bzw. -stärkend wirkt. Die Mitglieder, die sich ihrer eigenen Territorialpfarrei nicht so sehr verbunden fühlen, eröffnet sie die Möglichkeit, aktives Mitglied einer Pfarrei zu sein und zu ihr engere Bindungen zu pflegen. Die örtlichen Pfarreien würden nicht geschwächt. Vielmehr wäre die Personalpfarrei als Ergänzung und Verbindung über territoriale Grenzen hinweg eine Bereicherung. Für mich ist der ND unverzichtbar, weil er den Blick in andere Pfarreien und Diözesen, also den „Blick über den Tellerrand“, erlaubt. Der ND ist „Tankstelle“ für geistliches Leben, in jeder Hinsicht Lebens-, Glaubens- und Aktionsgemeinschaft. Trotzdem bin ich auch in meiner eigenen Territorialpfarrei verwurzelt, wie viele andere Bundesgeschwister auch, und stehe im übertragenen Sinne gut auf diesen beiden Beinen.
Elemente der Personalpfarrei im ND sind jetzt schon die Veranstaltungen, bei denen wir zusammen Gottesdienste feiern, beten, Sakramente der Initiation, wie Taufe, Firmung und Erstkommunion, spenden und uns über den Glauben austauschen. Es sollte aber verstärkt von der Möglichkeit Gebrauch gemacht werden, Gottesdienste zu streamen bzw. interaktiv zu gestalten, z.B. das Bundesfest am 8. Dezember oder den Abschlussgottesdienst beim Kongress. Dies würde auch denjenigen Bundesgeschwistern die Möglichkeit eröffnen, gemeinschaftlich im ND Gottesdienst zu feiern, die aus gesundheitlichen oder räumlichen Gründen an einer persönlichen Anwesenheit gehindert sind. Die Corona-Zeit zeigt, dass es die technischen Möglichkeiten dafür gibt. Unser Emmaus-Gottesdienst am Ostermontag und das Medienboard sind gute Ansätze. Was in der Corona-Not geboren wurde, ist ein Beitrag zum geistlichen Leben im ND auch nach der Corona-Zeit.Ich würde mir eine lebhafte Diskussion über meinen Beitrag wünschen.”
Dr. Georg Herb
Über 100 Bundesgeschwister beteiligten sich an einer Online-Umfrage zu ebendieser Fragestellung. Unten sehen Sie ihre Antworten.
Alle Bundesgeschwister sind weiterhin dazu eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Nutzen Sie hierfür die Kommentarfunktion am Ende dieses Beitrags!
Welche Gründe sprechen aus Ihrer Sicht dafür?
Sakrament der Firmung „Magnet“ für unsere Jugendlichen | Kathrin Hantel |
Es verbindet die NDer mehr untereinander und auch überregional. Der ND öffnet sich dadurch einer größeren Gemeinde nach außen. | anonym |
Die Stärkung des Bundes innerhalb der Diözese/Kirche | Günter Kohl |
direkte Bindung | anonym |
Allerdings enthebt uns das nicht der Verpflichtung, darüber nachzudenken, warum ND/KMF so wenig attraktiv für Jüngere ist. Das von Papst Franziskus geforderte Missionarische macht sich noch nicht wirklich bemerkbar im ND, denke ich. Die erneuerte Plattform der KSJ sollten wir in unsere Überlegungen einbeziehen. Außerdem muss man sich klar werden, dass digitale Vernetzung den unmittelbaren personalen Umgang miteinander nicht wird ersetzen können. Auch im Digitalen basiert Vertrauen auf persönlicher Bekanntheit und Vertrautheit. | Klaus Prömpers |
Der ND hätte eine kirchenrechtlich umschriebenen Status und könnte sehr dezidiert auf die Interessen der Mitglieder eingehen | anonym |
Die Öffentlichkeitswirksamkeit, dass sich Kirche nicht nur um einen Kirchturm versammelt. Die obengenannten Gründe; Kirche ist mehr als nur an ein Territorium gebunden. | anonym |
Heimatgefühl, rechtliche Stärkung gerade in den aktuell instabilen Situationen (röm. Instruktion), Vorbildcharakter für andere Gemeinschaften, | anonym |
aktive Mitgliedschaft in der ND-Gemeinde | Inge. Meier |
u.a. als Ausgleich für das durch Corona so beeinträchtigte Gemeindeleben in den örtlichen Pfarreien… | anonym |
stärkere Verankerung des spirituellen Lebens im ND auch im Alltag zwischen Präsenztreffen wie Kongress, Werkwochen etc. | anonym |
Mehr spirituelle Gemeinschaft | anonym |
Möglichkeit, der eigenen Gestaltung und aktiver Teilnahme; weniger ‘Bedenkenträger’ | |
Vertiefung der Gemeinschaft. Verwurzelung im alltäglichen. Geringere Schwelle | Gregor Semmelmann |
ND-Christen im Geiste verbinden unabhängig vom Wohnort. | Walter und Ursula Leidinger |
Die Ähnlichkeit im Versuch, christliche Ideale zu leben. | anonym |
Vertiefung der ND-Gemeinschaft | Lars Börger |
Bei kaum noch vorhandenem spirituellem Leben in der ortsgebundenen Gemeinde wäre eine Personalgemeinde / Personalpfarrei ein Ort für gelebte Spiritualität | Prof. Joachim Fluhr |
Verbundenheit, ein Geist, | anonym |
Es würde endlich formal/rechtlich umgesetzt was schon lange gelebte Praxis ist. Menschen orientieren sich heute – mehr denn je – an gemeinsamen Überzeugungen und Positionen und nicht mehr an Territorien. | Thomas Sartingen |
Glaubensgemeinschaft als Verbindung über territoriale und hierarchische Grenzen hinweg. | Dr. Norbert Schultz |
Stärkung des Bundes, Alternative oder Ergänzung zu bestehenden Gemeindestrukturen für den Einzelnen | anonym |
Ich fühle mich im ND mehr beheimatet als in der örtlichen Pfarrgemeinde, zu der ich kaum noch Bezüge finde. | anonym |
Ortsgemeinden erfüllen oft nicht mehr die Aufgabe, Menschen spirituell zu stärken. | anonym |
Mehr gelebte Verbundenheit im Verband, gestärkt auch durch neue Medien (s. Ostergottesdienst). Vorteile für immobile Alte und hochmobile Junge. | Joachim Wübbe |
Viele ND-er fühlen sich in ihrer Heimatgemeinde nicht wohl | anonym |
Wir sind aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage an Veranstaltungen der Ortsgemeinde teilzunehmen so dass der persönliche Kontakt zu den Gemeindemitgliedern immer mehr schwindet. Bei unseren Freundschaften und Beziehungen im ND sehen wir auch in digitalen Zeiten mehr Möglichkeiten zur Spiritualität in einer Personalgemeinde. | Eva-Maria und Dieter Briechle |
„Personalgemeinde“ halte ich für sinnvoller, auch aus biblischer Sicht. | Peter Kolloch |
Tiefere Verbundenheit untereinander | anonym |
Die Territorialgemeinde hat sich unter den gegenwärtigen Bedingungen der Bundesrepublik Deutschland überlebt. Sie entspricht nicht mehr dem Lebensgefühl und der Lebenswirklichkeit eines großen Teils der Bevölkerung, der eigenverantwortlich über seine Zugehörigkeiten entscheiden möchte. Die Mitgliedschaft im ND stellte schon immer auch eine „Zweitgemeinde“ da, zu der sich die Bundesgeschwister auch ausdrücklich bekannten. Deshalb wäre die Einrichtung des ND als Personalgemeinde/Pfarrei nur folgerichtig. | |
Genau die, die Bbr. Georg in seinem Schreiben anführt | Werner Reckert |
Ich gehe sowieso nicht in die Ortsgemeinde | Hanns-Georg Rybak |
schon heute ist das geistliche Miteinander in Gottesdienst und Gemeinschaft z.B. bei Werkwochen und Pfingsttreffen für mich die Basis meines Glaubens. Der ND als inoffizielle Personalgemeinde existiert für mich bereits. Unsere Tochter ist von Willi im der Gemeinschaft unseres ND in München getauft und sie kommt im kommenden Jahr im ND zur Firmung. In unserer Gruppe haben wir in diesem Jahr zusammen Gründonnerstag und Karfreitag online gefeiert. Schon viele Jahre sind Gruppengottesdienste und Bundesfestgottesdienste wichtige Stationen in meinem religiösen Leben. Eine offizielle Personalpfarrei wäre für mich nur die logische Konsequenz. | Christian Huber |
Geistliche Heimat geben, Gemeinde als aktiv gewählte Geistesgemeinschaft ( und nicht als Zufallsgemeinschaft durch gleichen Wohnort) definieren, Erprobungsort für neue Formen des gemeindlichen Lebens auch ohne Geweihte | anonym |
Wir sind in unserer Gruppe eine jahrzehntelange Lebensgemeinschaft | anonym |
Der ND ist Gemeinde. | Christian Schefold |
Für mich stehen der identifikationsstiftende Faktor und die online-Teilhabe unserer nicht reisefähigen Bundesgeschwister im Vordergrund-eine gute Initiative! | Regina Laufkötter |
Wir empfinden den ND schon jetzt als Personalgemeinde und begrüßen eine strukturelle Stärkung. | anonym |
Die Pfarrverbünde durch Priestermangel werden immer größer und anonymer | anonym |
Stärkung Verbundenheit | Hans Langner |
Mitgliedern eine geistliche Heimat geben, die diese in ihrer Ortsgemeinde nicht finden. | anonym |
klare Positionierung in der öffentlichen Wahrnehmung | anonym |
mehr Bereitschaft zum persönlichen kennenlernen | dr.karlpeter breuer |
Bietet die Möglichkeit eines Gemeinschaftserlebnisses ohne körperliche Anwesenheit | anonym |
Argumente siehe Schreiben von Bbr. Georg Herb | Rosário Costa-Schott |
Nach Meinungsverschiedenheiten fühle ich mich aktuell in meiner Territorialpfarrei nicht mehr gut aufgehoben. | anonym |
Die Institutionalisierung einer Situation, die seit mind. einer Generation im ND informell gegeben ist | Michael Mies, Nürnberg |
Und für tiefe prägende spirituelle Erfahrungen für viele NDer | anonym |
Alles das, was von BB Georg Herb beschrieben wird, ist Realität. Wenn der ND die Funktion bereits erfüllt (er ist auch für mich überörtliche Gemeinde neben und mit meiner Ortsgemeinde), dann ist eine entsprechende Organisationsform (von welcher ich nicht wusste, dass es sie gibt) zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit (wenn das denn die Folge wäre) sicher sinnvoll. | Martin Mock, Gladbeck |
Ich hätte wieder eine „Heimat“, die ich nach der Zusammenlegung mehrerer kleiner Ortsgemeinden verloren habe. | anonym |
Persönliches Interesse | anonym |
Die Territorialpfarreien werden so ausgedehnt und menschenfern, dass gerade in den ländlichen Gebieten dies eine erfühlte und erfüllende Ergänzung darstellt. | Margret und Ulrich Keiluweit |
gute Gottesdienste, keine verstaubten Gottesdienste mehr, Verständnis für Ökumene | Gundolf Barenthin |
da könnten ND spezifische Inhalte aufgenommen werden, würde den Zusammenhalt der Bundesgeschwister fördern | Norbert Mazurowicz |
Welche Gründe sprechen aus Ihrer Sicht dagegen?
Der ND ist ein Verband und damit wesentlich unabhängiger für Personalgemeinden als wenn wir uns ohne Notwendigkeit weiteren rechtlichen Zwängen unterwerfen. | Michael Jung |
Der Personalaufwand würde größer | Hans-Dieter Fas |
Nicht für regelmäßige Nähe ausreichend. ND macht sich zu sehr von der verfassten Kirche abhängig und setzt seine fluide Freiheit als Verein von Gläubigen aufs Spiel. Kirchenrechtlich kann es dazu noch Probleme mit der konfessionellen Offenheit geben. | Richard Hartmann |
Als Verband genießen wir wertvolle Freiheit, die ich mit kirchlichen Strukturen und dem Begriff Pfarrei nicht verbinde. Der Mehrwert einer Personalpfarrei wird mir nicht klar. | anonym |
M.E. würde Energie und Zeit in einen strukturellen Rahmen gesteckt, statt uns als ND spirituell oder inhaltlich zu betätigen. Schon heute kämpfen wir mit den Grenzen und Widrigkeiten unserer Amtskirche, warum sollte uns eine weitere kirchliche Struktur stärken? Di Anbindung an eine Diözese führt zu einer Schieflage in unserem überregionalen Zusammenhalt ist und erscheint eher künstlich | anonym |
Der ND bietet schon heute eine ausreichende Plattform für Mitglieder und Nichtmitglieder. Ich befürchte, dass durch die Eingliederung in Gemeindestrukturen (Diözesan-Einordnung) die Selbstständigkeit des ND gefährdet werden könnte. Ich möchte nicht, dass ein Bischof sich gemüßigt sehen könnte, und irgendwelche Anweisungen zu erteilen. | Thomas Caspar |
Formale Zuordnung ist kein Mehrwert, inhaltliche Mehrwerte sehe ich nicht | Michael Podsada |
Mehrere Gründe sprechen dagegen: 1) Voll funktionsfähige ND-Gruppen waren – kollektiv oder individuell – schon immer gut mit ihren Gemeinden vor Ort vernetzt. Es ist nicht sinnvoll, dazu ein Konkurrenzunternehmen aufzuzi8ehen. 2) Angesichts der aktuellen prekären Situation der Pfarreien und Pfarreistrukturen in allen Bistümern schafft dieser Plan mehr Verunsicherung und unfruchtbaren administrativen Aufwand als Klärung oder Hilfe. Im Blick auf eine erneuerte Kirche sind die aktuellen Freiräume im ND kostbar. 3) Can. 518 CIC hat Charakteristika wie Ritus, Sprache, Nationalität u.ä. im Blick, nicht aber eine Gruppe von engagierten Katholik/innen, die ständig um eine kritisch-verantwortete Loyalität mit einer männlich/hierarchisch dominierten Kircheninstitution ringen. 4) Besonders erstaunt die Option für eine „Pfarrei“ (mit allen damit verbundenen Konsequenzen) statt für eine „Gemeinde“ im biblischen Sinn. Die Instruktion Ich bin nicht der Meinung, dass eine pfarrliche Einbindung in die Verwaltungsapparate der Kirche identitätsstiftend und –stärkend wirkt. Im Gegenteil, diese Einbindung wird ein neues Feld von Behinderungen und Dauerkonflikten eröffnen. Die Instruktion zur pastoralen Umkehr der Pfarreiern lässt grüßen. 5) Man wird versuchen, den ND noch mehr als jetzt zu einer bloßen „Tankstelle“ zu degradieren; dies war noch nie eine glückliche Metapher. Man hätte auch vom einem Thinktank oder einem kritischen Gewissen des deutschen Katholizismus. Diese Funktion setzt eine institutionelle Distanz voraus. 6) ND sollte (wie alle erneuerungswilligen Kräfte) danach streben, (a) den traditionellen Gemeinden zu einer prinzipiellen Selbstverantwortung zu verhelfen und (b) neu entstehende Gemeinden unabhängig von ihrer bischöflichen Anbindung in ihrem urchristlichen Selbstbewusstsein zu stärken. Als Gemeinschaften von Getauften kommt auch ihnen selbst der ungeschmälerte Status einer „Kirche“ zu. In diesem Sinn können sich auch ND-gruppen als amtsfreie Kirchen kraft eigener christlicher Erfahrung verstehen. | Prof. Dr. Hermann Häring |
Die Muttersprachlichen Gemeinden im Stadtdekanat Stuttgart sind für mich ein Beispiel dafür, wie die Entfremdung zwischen Ortsgemeinde und Personalgemeinde nicht sein sollte. Die lokale Gemeinde stirbt langsam über Parallelstrukturen. Für mich war im ND das Leben in der lokalen Gemeinde wichtig, die ND Veranstaltungen eine Ergänzung. Für mich gehört die Teilnahme an den Sakramenten in der Ortsgemeinde zum Glaubensalltag. | |
Da wird wieder eine religiöse Bürokratie aufgebaut | anonym |
Ich halte die Mitarbeit in der örtlichen Pfarrei für wichtiger als eine Mitgliedschaft in einer weit entfernten „Personal Gemeinde / Personal Pfarrei“ die darüber hinaus in vielen Fällen noch in einem anderen Bistum liegen dürfte. Das Argument „Blick über den Tellerrand“ trifft meiner Meinung auch nicht zu, da heute so viele Informationsmöglichkeiten bestehen die genutzt werden können. Abgesehen von diesen Gesichtspunkten würden wir mit der „Personalgemeinde“ noch ein weiteres Gremium schaffen, das zusätzliche Verwaltung und Kosten verursacht. Ich sehe auch keine Vorteile für diejenigen, die aus gesundheitlichen oder räumlichen Gründen an kirchlichen Veranstaltungen nicht teilnehmen können. Die örtlichen Pfarreien sind in der Regel flexibler und können vor Ort persönliche Hilfe leisten. | anonym |
Überflüssig | Heinz Buchen |
Mir erschließt sich nicht der Vorteil, was könnte der ND als Personalpfarrei mehr, was er jetzt nicht kann? Alle im Brief geschilderten Vorteile sind in der jetzigen Form auch möglich. Die Verbindung zu einer festgelegten Diözese ist eher ein Nachteil, wirkt es doch auf die anderen eher ausgliedernd. | anonym |
Ich sehe keine erstrebbaren Vorteile | Dr. Theodor Wengler |
Ich möchte den ND als Bund und nicht als „Pfarrei | anonym |
Ich halte nichts von kategorialer Seelsorge, weil sich in unserer GdG regelrecht hinter diesem Begriff verschanzt haben und nicht mehr an eine gemeindebezogene Arbeit denken. Wenn dann einen Laienteam, das die Gemeindearbeit übernommen hat, ist diese Gemeinde dank der fehlenden Hauptamtler handlungsunfähig! | Wilhelm Engels |
Der ND braucht keine weiteren Strukturen einer Pfarrei, denn meiner Meinung nach ist er für viele Menschen schon eine Heimat für den Glauben. Weitere Strukturen wie die in einer Gemeinde würden mir persönlich deutlich zu weit an die einer „normalen“ christlichen Gemeinde gehen, was meiner Meinung nach nicht zum ND passt. Der ND darf gerne weiterhin mit seinen Besonderheiten existieren und muss sich nicht in eine Reihe von Personalpfarreien eingliedern. Seine Bedeutung für jede*n Einzelne*n hat der ND auch gerade deshalb, weil die Definition nicht so stark an die Strukturen der Kirche gebunden sind. | anonym |
Eine solche Diskussion führt wieder zu Strukturdiskussionen, die aus meiner Sicht für unseren Verband nicht zielführend sind. Ferner hat Rom zuletzt erneut festgestellt, wie eine Pfarrei zu leiten ist (Rolle des Pfarrers etc.). Diese Vorgaben sehe ich für unseren Verband als Pfarrei dann eher als Rückschritt, Der ND ist für mich deutlich mehr als eine Pfarrei. Auch eine Verortung in einer (Erz-)Diözese möchte ich gerne vermeiden, da gerade das über-regionale ein erhebliches und positives Kennzeichen des ND ist. | anonym |
Eine kurze Recherche im Internet (u.a. Wikipedia) ergab, dass Personalpfarreien nicht nur in der „Fremde“ möglich sind, um den im neuen Umfeld Lebenden ein Stück Herkunftsgemeinschaft zu bieten. Häufig werden diese Personalpfarreien auch genutzt, um Gottesdienste in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zu feiern. Das hat mit der Offenheit und der Ausrichtung des ND nichts zu tun. Was wollen wir potentiellen Interessenten mit einem solchen Status vermitteln?? | Ekkehard Arnold |
Der ND ist gerade deshalb eine Heimat für mich, weil ich dort Verbundenheit zur Gemeinschaft Christi erlebe aber gleichzeitig unabhängig sein kann von der verfassten Kirche. Nur diese Freiheit erlaubt uns, Fragen zu stellen und besprechbar zu machen, die in der verfassten Kirche nicht besprechbar sind. In dieser Freiheit habe ich Antworten und Orientierung gefunden, die mir geholfen haben, meinen Glauben in dieser Welt in persönlicher Überzeugung und Verantwortung leben zu können. Und in diesem ND erlebe ich selbstverständlich und aus einer christlichen Überzeugung eine Offenheit gegenüber Menschen, die von der verfassten Kirche verstoßen werden – aus welchen Gründen auch immer. Nach vielen Jahren, in denen wir schockierende Nachrichten über die Kirche hören mussten, kann sich die verfasste Kirche vielen drängenden Fragen nicht mehr verweigern: Fragen des Machtmissbrauch, des Klerikalismus, der Gleichberechtigung der Geschlechter und vieler anderer anstehender Themen. Und sie tut sich sehr schwer damit. Und es ist komplett offen, ob in dem aktuellen Machtsystem der Kirche die erforderlichen Änderungen überhaupt möglich sein werden. Deshalb sehe ich keinen positiven Grund, weshalb wir als ND nach über 100 Jahren uns gerade jetzt in die verfasste Struktur der Kirche einbinden wollen. Ich kann mich auch heute als Kirchenvorstand oder Pfarrgemeinderat in meiner lokalen Gemeinde vor Ort engagieren und im ND eine Heimat haben. Sind wir nicht bereits eine personale Gemeinde, auch ohne die konkrete Verfasstheit? Es gibt für mich 2 ganz zentrale Gründe gegen die „Personalpfarrei“: (1) Wir berauben uns der Freiheit, die unsere lebendige Gemeinschaft im Sinne des „Neu Denken“ ermöglicht hat. (2) Gerade wir müssen christliche Gemeinschaft neu denken, weg von Klerikalismus und Angststrukturen und hin zu gelebter Demokratie und universaler Nächstenliebe. Diesen Weg des „Neu Denkens“ sind wir immer gegangen. Und gerade heute ist genau dieser Weg wichtiger als zuvor. Deshalb wäre der Schritt zur Personalpfarrei für den ND nicht nur ein Rückschritt, er würde ihn eines seiner wichtigsten Merkmale berauben! | Matthias Hildebrand |
Ich möchte in erster Linie in meiner Pfarrgemeinde sozialisiert sein. Eine Personalgemeinde beinhaltet meiner Meinung nach die „Gefahr“ der Bildung einer Parallelgesellschaft. | Walter Wochner |
Ich halte es für wichtig, dass wir ND-er auch in der Ortspfarrei auch aktiv und präsent sind. | Heinrich Hachmöller |
Ich halte es für keine gute Idee, sich als Bundesverband einem einzigen (Erz-)Bistum einzugliedern. Die überdiözesane Struktur und damit Unabhängigkeit von einzelnen Bistümern und Bischöfen ist m.E. eine große Stärke der kath. Verbände in Deutschland. Zudem IST der ND bereits Personalgemeinde und als solche sehr lebendig. Ich sehe wenig Sinn darin, die als „Pfarrei“ künstlich zu institutionalisieren. Zumal einer Pfarrei per definitionem immer ein „Pfarrer“ vorstehen muss. Da sind wir im ND schon weiter… | anonym |
zu bestimmende Einbindung in einengende rechtliche Strukturen sprechen dagegen | Johannes Eulering, Bernhard Gleitz, Cläre u.Ludger Hillermann Franz Josef Nocke, Rutger Winkelmann |
Eine gelebte Gemeinde benötigt aus meiner Sicht keinen zwingenden kirchenrechtlichen Strukturen. Zudem sehe ich das Risiko, dass bei der Zuordnung zu einer Diözese die Gefahr der Reduktion/Konzentration des Bundes auf eben jene Diözese, da dann auch die (moralische) Verpflichtung der Unterstützung in anderen Diözesen entsprechend wegfallen könnte | anonym |
Die jugendbewegte Tradition des ND widerspricht nach meiner Auffassung der Einrichtung einer Personalgemeinde/Personalpfarrei. Für die Zukunft gilt es m.E. gerade an die Tradition der Jugendbewegung stärker anzuknüpfen. | anonym |
Völlig unnötig, Die Bedingungen von c. 518 treffen auch nicht zu. | Kurt Weber |
Der ND wird aus dem lockersten Zusammenschluss von Christen (can. 298ff.) zu einer Pfarrei, die einen Pfarrer als Leiter haben muss. Es spricht nichts dafür, unsere 100-jährige Linie als selbständiger Verband mit ausgeprägtem Sentire cum ecclesia aufzugeben. | anonym |
Der ND ist ganz bewusst überdiözesan und nicht Teil einer Diözese. Auch sind die regionalen/diözesanen Mentalitäten im ND und erst Recht in den Diözesen unterschiedlich, sodass man sich kaum auf eine Diözese einigen könnte. Wir dürfen jetzt auch keine sinnbefreite Strukturdebatte lostreten. Zudem müsste die Personalpfarrei/-gemeinde vermutlich zwingend einen Pfarrer = Priester als Leiter haben. Dies widerspricht vollkommen der Tradition des ND als Verband mit Laien und Klerikern auf Augenhöhe und gleicher Leitungsverantwortung. | anonym |
Der ND braucht keine „Abhängigkeit“ zu einem Bistum. Mein Horror wäre Köln. | anonym |
Der ND ist de facto schon Personalgemeinde, aber gerade nicht im förmlichen Sinne. Würde er diesen Status offiziell anstreben, dann bräuchte er eine Anbindung an ein Bistum und eine Leitung durch einen Priester. Über beides dürfte ein Konsens kaum zu erzielen sein. Außerdem wäre der Verbandsstatus womöglich in Frage gestellt, was auf keinen Fall riskiert werden sollte. | Kurt Schanné |
Zu unrealistisch; schon in der Nachkriegszeit wurde die Idee verworfen; wir sind Verband, der auf örtlicher/regionaler Ebene regelmäßige Gottesdienste gestalten kann | Karl Heinz Paulus, Köln |
kann ex definitione über das Bundesgebiet gesehen den virtuellen Pfarrei-Charakter nicht ablegen; noch mehr Schwächung der Territorialgemeinde. noch weniger eigenständiger Part in der Kirche | Dr. Hans Lutz |
Wir sind eine Gemeinschaft im Glauben, sogar eine geistliche Gemeinschaft. Das darf gerne sogar ausgebaut werden. Der ND ist in der Tat für viele eine Art Gemeinde. Aber dafür brauchen wir keine kirchenrechtliche Absicherung und schon gar keine Bindung an eine Diözese. Entschuldigung für die Rechtschreibung, das liegt an meiner Tastatur. | Renate Flath |
Die Bundesgeschwister sollten die Zugehörigkeit zur Ortsgemeinde nicht vergessen. | anonym |
Ich selbst bin in meiner Heimatgemeinde gut aufgehoben und habe darum keinen Bedarf | anonym |
Ich sehe keine Gründe, die dafür sprechen. In der örtlichen Pfarrei und den Pfarreienräten und Dekanaten gibt es viele, fast zu viele Möglichkeiten, sich aktiv einzubringen. Man kann unmöglich auf allen Hochzeiten tanzen. | Dr. Gerhard Stumm |
Ich will mich nicht in zusätzliche Abhängigkeiten von kirchlichen Machtstrukturen bringen. Die bisherigen reichen mir. Viele Aspekte der Personalgemeinde können wir auch so wie bisher realisieren. | Alfons Halfmann |
neue, zusätzliche Abhängigkeiten. Erinnert mich an alte Zeiten des „Gruppenkaplans“. Neune Abhängigkeiten von einem Erzbistum!?? | Ingrid Halfmann |
Was bringt eine Personalpfarrei über die jetzigen Möglichkeiten hinaus? Bei Gründung des ND hat man sich bewusst dafür entschieden, sich von den Bischöfen unabhängig zu machen. Warum sollten wir das gerade jetzt ändern, wo wir wenigstens mit einigen Bischöfen so unsere Probleme haben. | anonym |
Es gibt auch keine speziellen Gründe, die dagegen sprechen würden. Am ehesten scheint mir unser Altersquerschnitt ein Problem zu sein. | Manfred Schertler |
Als „Auslöser“ der Umfrage hat mich das vielfältige Echo im Bund genauso überrascht wie gefreut. Da jetzt noch kein umfassender Überblick über alle Beiträge möglich ist, habe ich mir stichprobenartig die Äußerungen Contra angesehen. Daher ist dieser Beitrag auf keinen Fall eine Zusammenfassung der Reaktionen! Dazu wäre ich ja auch nicht berechtigt.
Bemerkenswert fand ich die Äußerung von Richard Hartmann im Hirschberg (3-2020), der schreibt, dass der ND als Personalgemeinde „seine fluide Freiheit als Verein von Gläubigen aufs Spiel“ setze. Wenn ich im selben Hirschberg eine Seite weiterblättere, finde ich den Beitrag von Franz-Josef Nocke, der sein Verständnis von Bund wie folgt beschreibt: „Die kommunikative Verständigung in der Runde der Suchenden war überzeugender als die bedingungslose Orientierung an den Weisungen von oben.“ Das ist mir aus der Seele gesprochen bzw. geschrieben und meine feste Überzeugung, dass dieses Verständnis, das nach meiner Beobachtung sehr viele im Bund teilen, nicht verloren gehen darf. Für mich folgt daraus die Erkenntnis, dass dieses Selbstverständnis durch die Form „Personalgemeinde“ nicht leiden darf.
Was in meinem Beitrag, der sich mehr der Form gewidmet hat, notwendigerweise zu kurz gekommen ist, ist der Inhalt, d.h., was eine Personalgemeinde inhaltlich ausmacht. Wie schon geschrieben, ist Form ohne Inhalt auch im übertragenen Sinn Leere. Ich wünschte mir also zusätzlich, gleich, ob die Entscheidung pro oder contra Personalgemeinde ausfällt, eine intensive Diskussion darüber, wie wir inhaltlich noch mehr christliche Gemeinde sein können. Das Stichwort interaktive Online-Gottesdienste ist dabei nur eine von vielen, teils neuen Möglichkeiten.
Schön wäre es natürlich, wenn die wichtigsten Argumente Pro und Contra zur besseren Übersicht und ggf. zur Entscheidungsfindung in den Gremien gegenübergestellt würden. Die im Hirschberg präsentierte Zusammenstellung zeigt ja, dass die Meinungen auseinandergehen.